HSV und TeBe Berlin neue Akteure im Amputierten-Fußball

Zwei amputierte Fußballer auf Krücken im Zweikampf um den Ball auf Kunstrasen.

HSV und Tennis Borussia Berlin neue Akteure im Amputierten-Fußball

Hamburg/Berlin, 13. April 2021 – In Norddeutschland entstehen zwei neue Anlaufstellen für Fußballer*innen mit Amputation oder Dysmelie: Der Hamburger Sport-Verein e.V. und Tennis Borussia Berlin stellen eigene Teams, die in Zukunft in sportliche Konkurrenz mit den bisher aktiven Vereinen Anpfiff Hoffenheim, Fortuna Düsseldorf und den Sportfreunden Braunschweig treten. Unterstützung beim Aufbau der Standorte erhalten sie durch Anpfiff ins Leben. Im badischen Walldorf arbeitet die gemeinnützige Organisation mit ihrem Botschafter und Nationalspieler Christian Heintz an der Verbreitung und Entwicklung der Sportart.

In dem für 2021 geplanten ersten bundesweiten Ligabetrieb wird zunächst eine „Spielgemeinschaft Nord“ im Dreieck Braunschweig-Hamburg-Berlin antreten, bis den Vereinen der Haupt- und der Hansestadt ausreichend Spielerinnen und Spieler für eigenständige Teams angehören. Für den Trainingsstart besteht der Stammkader jeweils aus etwa sechs jugendlichen und erwachsenen Spielern. Neben neu hinzugewonnen Spielern werden auch bereits aktive Fußballer dabei sein, die zum Training bislang nach Braunschweig reisen mussten. Die Entwicklung des Amputierten-Fußballs an den beiden Standorten wird durch den Hamburger Fußball-Verband und den Berliner Fußball-Verband im Rahmen der Inklusionsinitiative der DFB-Stiftung Sepp Herberger unterstützt. Ziel der Inklusionsinitiative ist es, Menschen mit Behinderung über unterschiedliche Teilhabemöglichkeiten in die Strukturen des organisierten Fußballs zu integrieren. Auch der Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Berlin (BSB) unterstützt den Verein aus der Hauptstadt.

Kumar Tschana, Geschäftsführer des HSV e.V., ist froh über den Startschuss für das gemeinsame Projekt: „Die Themen Inklusion und Teilhabe haben für uns einen immensen Stellenwert. Daher freuen wir uns sehr, das inklusive Sportangebot im HSV durch den Amputierten-Fußball weiter auszubauen und sind gespannt auf den anstehenden Ligabetrieb.“ In Berlin freut sich TeBe-Vorstandsmitglied Tobias Schulze auf schnelle Ballwechsel und viele Tore: „Fußball sollte für alle möglich sein – sowohl auf den Rängen als auch auf dem Platz. Wir freuen uns, beim Amputierten-Fußball ab sofort einen Beitrag dazu leisten zu dürfen und werden alles geben, um das Projekt auch langfristig stemmen zu können.“

Gespielt wird Amputierten-Fußball mit Krücken statt Beinprothesen auf dem Kleinfeld, die Regeln entsprechen denen des normalen Fußballs. Diese rasante und dynamische Art des Fußballs wird inzwischen weltweit in mehr als 50 Ländern gespielt, darunter viele mit einem nationalen Ligabetrieb. Während Feldspieler:innen mit nur einem Bein in dieser Sportart aktiv sein können, ist die Voraussetzung für Torhüter:innen ein körperliches Handicap an Arm oder Hand. Für Christian Heintz, selbst beinamputiert und hauptberuflicher Mitarbeiter bei Anpfiff ins Leben, ist der Sport nicht nur ein persönliches Anliegen: „Wir möchten jedem Menschen mit Amputation die Chance geben, Fußball zu spielen. Das ist jetzt auch in Hamburg und Berlin möglich. Dass es dazu noch zwei so namhafte und engagierte Vereine sind, freut uns besonders.“ Der Amputierten-Fußball ermöglicht allen Menschen mit Amputation oder Dysmelie den Zugang zum organisierten Vereinssport. Dies fördert nicht nur das Gemeinschaftsgefühl und den Erfahrungsaustausch, sondern auch das physische und psychische Wohlbefinden.

Der Deutsche Amputierten-Fußball (DAF) ist Teil der European Amputee Football Federation (EAFF) und World Amputee Football Federation (WAFF). Zum aktuellen Zeitpunkt ist die nächste Europameisterschaft für September 2021 in Krakau geplant, bei welcher auch Weltfußballer Robert Lewandowski für die ereignisreiche Sportart wirbt.

Über Anpfiff ins Leben e. V.
Seit 2001 fördert Anpfiff ins Leben junge Menschen in den Bereichen Sport, Schule, Beruf und Soziales. Seit 2014 hat sich die soziale Organisation auch der Förderung von Menschen mit Amputation verschrieben und nimmt insbesondere im Amputierten-Fußball eine Vorreiterrolle ein. Gemeinsam mit einem breitgefächerten Netzwerk ist es das Ziel von Anpfiff ins Leben, den Sport allen zugänglich zu machen, die trotz Amputation gerne Fußball spielen möchten. Weitere Informationen finden Sie unter www.anpfiffinsleben.de/amputierte und www.amputierten-fussball.de

Über den Hamburger Sport-Verein e. V.
Der HSV ist ein Universalsportverein mit langer Tradition und zählt mit aktuell mehr als 85.000 Mitgliedern und über 30 Abteilungen zu den größten Sportvereinen Deutschlands. Die Abteilung Fördernde Mitglieder einschließlich Supporters Club ist dabei mit mehr als 65.000 Mitgliedern die mit Abstand größte innerhalb des Vereins. Zudem sind derzeit rund 7.200 Sportler:innen in ihrer jeweiligen Sportart aktiv. Von Badminton bis Volleyball bietet der HSV für alle Sportbegeisterten ein breitgefächertes Angebot. Weitere Informationen gibt es unter www.hsv-ev.de.

Über Tennis Borussia Berlin e. V.
Zweimal spielte die 1. Herrenmannschaft von Tennis Borussia Berlin in den 1970er Jahren in der Bundesliga, später noch mehrmals in der 2. Bundesliga, bevor es Schritt für Schritt in den Amateurbereich ging. In der Saison 2020/2021 spielt TeBe zum ersten Mal seit Jahren wieder in der viertklassigen Regionalliga Nord-Ost. Mitglieder und Fans fühlen sich der progressiven und weltoffenen Tradition des Vereins verpflichtet. Sie starteten unter anderem die mittlerweile international verankerte Kampagne „Fußballfans gegen Homophobie“. Auch der aktuelle Vereinsvorstand möchte der gesellschaftlichen Verantwortung des Sports gerecht werden und TeBe als Verein mit Haltung positionieren.