Start für den Amputierten-Fußball in Hessen

Der HBRS hat in Hessen offiziell mit dem Aufbau der Sportart begonnen

Vom 2. bis 4. Oktober trafen sich 14 Fußballer in Wetzlar. Erstmalig waren an einem HBRS-Fußball-Trainingslager auch Fußballer mit einer Amputation beteiligt. Das Team von Anpfiff Hoffenheim, eines der derzeit drei Amputierten-Fußballteams in Deutschland, unterstützte den Auftakt in Wetzlar und gab seine Erfahrungen an die hessischen Trainer und Spieler weiter. Im Amputierten-Fußball müssen Torhüter eine Amputation des Armes/ einen nicht funktionsfähigen Arm, Feldspieler eine Amputation des Beines / ein nicht funktionsfähiges Bein haben. Gespielt wird mit Unterarmgehstützen / „Krücken“.

Jörg Schmidtke (47) aus Bad Homburg ist eines der Gesichter des Amputierten-Fußball in Hessen. Schmidtke ist beinamputiert und spielt seit einem Jahr im Team von Anpfiff Hoffenheim. „Jörg hat Kontakte zu den BG-Unfallkliniken und vielen Sanitätshäusern in Hessen. Er kann hier wichtige Kontakte knüpfen. Ich denke, dass wir hier in Hessen mit Sicherheit amputierte Fußballer / ehemalige Fußballer mit einer Amputation haben, die noch keine Kenntnis über unser Projekt „Amputierten-Fußball“ haben. Ziel ist es, in Hessen Mannschaften aufzubauen und eine Landesauwahl ins Leben zu rufen.“ sagte Michael Trippel, Sportlicher Leiter HBRS Fußball. Mit Jonas Hemmenstädt (19 / Schwalbach) war ein weiterer hessischer Spieler (Torwart) in den Lehrgang eingebunden. Drei weitere Menschen mit Amputation haben ihr Interesse für kommende Lehrgänge signalisiert.

Stefan Schmidt, Mitglied der deutschen Nationalmannschaft Amputierten-Fußball, war begeistert von den Abläufen und der Organisation des Trainingslagers. „Absolut professionell, wie beim HBRS gearbeitet wird. Vom Trainer- und Betreuerstab, dem sportlichen Leiter, dem Hotelpartner „Wetzlarer Hof / Bürgerhof“ bis hin zu den Sponsoren. Hier ist alles durch klare und professionelle Strukturen gekennzeichnet. In Hessen fehlen nur noch ein paar Spieler mit Amputation und dann läuft das hier. Ich bin sicher das dieses Projekt erfolgreich sein wird“, lobte Stefan Schmidt.

Landestrainer Bruno Pasqualotto und sein Assistent Marcel Hanisch leiteten das Trainingslager. Es standen vier intensive Trainingseinheiten auf dem Plan. Spielformen, Passspiel, Koordination und Regeneration waren Inhalte der Einheiten. Zur Unterstützung waren auch hessische Spieler aus dem Bereich Fußball-CP und zwei Spieler der Hessenauswahl Fußball-ID dabei. So konnten u. a. Spielformen, das Passspiel und ein kleines Turnier gespielt werden.

„Wir mussten kurzfristig neu planen. Durch den Regen weichte der Rasenplatz im enwag- Stadion Wetzlar, dem HBRS-Leistungszentrum, etwas auf. Dieses ist natürlich für Fußballer auf Krücken nicht ideal. Wir konnten aber auf den Kunstrasenplatz der Bezirkssportanlage der Stadt Wetzlar und auf den Platz des TSG Dorlar ausweichen. Mein Dank hierfür geht an die Stadt Wetzlar und den Verein TSG Dorlar“, sagte Michael Trippel.

Jetzt heißt es, Werbung für den Amputierten-Fußball in Hessen zu machen. Und auf diesem Wege weitere Spieler zu finden. Thorsten Picha (Inklusionsbeauftragter des Hessischen Fußball-Verbandes) hat vor längerer Zeit einen Trainingstag absolviert. HBRS und HFV sind Kooperationspartner und so erweist es sich als sinnvoll, dieses Projekt gemeinsam mit Leben zu füllen.
Am kommenden Wochenende ist Michael Trippel wieder unterwegs, um beim 2. Spieltag der Amputierten-Fußball-Liga in Düsseldorf vor Ort zu sein. Ziele sind die Erweiterung des persönlichen Netzwerks und die Beobachtung der hessischen Spieler.

Wer Interesse hat oder Interessenten mit einer Amputation kennt, kann sich bei Michael Trippel melden (trippel@hbrs.de).