Amputierten-Fußball-Bundesliga kurz vor dem Saisonfinale
(Wetzlar, Walldorf) Nach vier von sechs Spieltagen hat Fortuna Düsseldorf seine Favoritenrolle in der Amputierten-Fußball Liga (DAFL) gefestigt. Doch auch das neu gegründete Team von Mainz 05 kam zuletzt immer besser in Schwung. Beim letzten regulären Spielwochenende am 8. und 9. Juli in Wetzlar wollen die Mainzer den Tabellenprimus noch einmal ärgern.
„Das wird natürlich alles andere als einfach“, sagt 05-Kapitän Stefan Schmidt. „Düsseldorf hat acht Punkte Vorsprung und es sind nur noch 12 zu vergeben. Aber wir haben noch zwei Spiele gegen sie und in denen wollen wir sie vor den Playoffs noch einmal ins Grübeln bringen.“ Das mussten sie bisher kaum. Die Fortuna rollt: Von acht Spielen gewannen sie sechs, kassierten dabei nur eine Niederlage. Diese Form wollen sie bis zu den Playoffs am 2. September in Düsseldorf beibehalten. Dann werden die Karten zwar neu gemischt, aber als Tabellenführer hätten sie im Halbfinale das vermeintlich leichtere Los gegen den abschließenden Tabellenvierten.
Das der Titelverteidiger aus Düsseldorf verwundbar ist, zeigte aber das letzte Spielwochenende in Hamburg. Gegen die SG Nord-Ost (bestehend aus dem Hamburger SV, TeBe Berlin und den Sportfreunden Braunschweig) hagelte es die erste Niederlage. Gegen Mainz reichte es trotz langer Überzahl nur zum 2:2-Unentschieden. In Topform präsentierte sich hingegen Fortuna-Topstürmer Radouane Chaanoune. Er erzielte in vier Partien sieben Tore. Davon eines sogar per Fallrückzieher, welches aktuell zur Auswahl zum Tor des Monats der ARD Sportschau steht.
Die Verfolger wittern also ihre Chance. Allen voran Mainz 05, die sich nach einem verkorksten Saisonstart enorm steigerten. „Wir haben immer noch deutlich Luft nach oben“, warnt Schmidt die Konkurrenz. Dazu hoffen sie darauf, dass zahlreiche Unterstützer die einstündige Anreise aus Mainz auf sich nehmen. Austragungsort ist das Enwag Stadion, bei der Durchführung unterstützt wie schon im letzten Jahr der Hessische Behinderten- und Rehabilitationssportverband (HBRS).
In Wetzlar wird also Amputiertensport auf höchstem Level zu sehen sein. Dennoch ist der Einstieg in die Sportart denkbar einfach. Einzige Voraussetzung: Feldspieler müssen eine Beinamputation oder -verkürzung haben, die Torhüter einen amputierten oder verkürzten Arm. Die Feldspieler spielen einbeinig auf zwei handelsüblichen Krücken, die Torhüter dürfen ihren Strafraum nicht verlassen. Das Regelwerk ist wie beim bekannten Fußball, gespielt wird jedoch 2×20 Minuten auf einer Spielfeldgröße von 40x20m im Format 5 gegen 5. Abseits gibt es nicht.
Menschen mit Amputation oder Dysmelie, die die Sportart ausprobieren wollen, sind herzlich eingeladen. Ebenso dürfen sich die Zuschauer auf beste Fußballunterhaltung freuen. Die Spiele können vor Ort verfolgt werden, der Eintritt ist frei. Zusätzlich sind sie am Samstag und Sonntag im Livestream auf sportdeutschland.tv zu sehen.